Mit ONAMA, der „Ontology of the Narratives of the Middle Ages“, startete am 01. März 2018 ein zweijähriges Kooperationsprojekt zwischen der Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank (MHDBDB, Universität Salzburg) und dem Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit in Krems (IMAREAL, Universität Salzburg), beide Teil des Interdisziplinären Zentrums für Mittelalter und Frühneuzeit (IZMF) an der Universität Salzburg. Projektziel ist die Entwicklung einer Semantic-Web-Ontologie als digitales Werkzeug für die Analyse des imaginativen Potenzials und der narratologischen Muster in der Literatur und in Bildern des Mittelalters. Auf der Basis von Fallstudien wird im Zuge des Projekts auch veranschaulicht, wie eine solche Ontologie in der mediävistischen Forschung verwendet werden kann.
Das interdisziplinäre Joint Venture ONAMA basiert auf den umfangreichen Korpora zweier Langzeitprojekte der Universität Salzburg, der MHDBDB und REALonline, der Bilddatenbank am IMAREAL. REALonline ermöglicht es den Nutzerinnen und Nutzern, eine Vielzahl von Realisierungen von Erzählungen im Bild und deren Bausteine aufzurufen. Über ein onomasiologische Begriffssystem ermöglicht die MHDBDB den Zugriff auf den Wortschatz des Mittelhochdeutschen und verknüpft diesen mit einem umfangreichen Korpus aus Texten unterschiedlicher Felder der Schriftlichkeit.
ONAMA ermöglicht die medienübergreifende Erforschung der Narrative des Mittelalters und erlaubt damit auch, die fachlichen Grenzen zwischen bildlicher und textlicher Überlieferung zu überwinden. Dadurch wird die Ontologie der Narrative des Mittelalters als Werkzeug für die Beantwortung vieler interdisziplinärer sowie intermedialer Forschungsfragen dienen. Eines der Ziele von ONAMA ist es zu zeigen, wie sich die Wahl des Mediums oder eines bestimmten Informationsträgers auf die Erzählung und die narratologischen Strukturen auswirkt.
Im Laufe des Projekts wird ein Frontend erstellt, das einen einfachen Zugang zu den Bestandteilen von Erzählungen in Bild und Text bietet. Darüber hinaus werden die Daten auch für komplexe Abfragen via SPARQL zur Verfügung gestellt.
Konzipiert und erarbeitet wird ONAMA von Katharina Zeppezauer-Wachauer, Peter Hinkelmanns und Manuel Schwembacher von der MHDBDB und Miriam Landkammer und Isabella Nicka vom IMAREAL. Das Projekt wird aus dem Förderprogramm der Österreichischen Akademie der Wissenschaften go!digital finanziert.
Aktuelle Informationen werden auf der Projekthomepage onama.sbg.ac.at zur Verfügung gestellt, die sich gegenwärtig im Aufbau befindet.